Trauerbegleitung mit aktiver Hilfe und Beistand

Im Kirchenbezirk Braunschweig wird ein Gesprächskreis für Trauernde angeboten, der sich an Betroffene und Interessierte wendet. In vier aufeinander aufbauenden Terminen bietet er Hilfe, Beistand und Trauerbegleitung an. Ziel und Zweck des Gesprächskreises für Trauernde ist es, einen Raum für gemeinsame und sich ähnelnde Empfindungen und Erinnerungen zu bieten. Es ist vereinbart, dass  über alles Gesagte Stillschweigen und Diskretion gewahrt wird. Auf diese Weise soll eine Atmosphäre besinnlicher Momente und Vertrautheit geschaffen werden, in der sich die trauernde Schwester, der trauernde Bruder ohne Scheu mitteilen kann, wenn sie es denn möchten. 

Der leitende ausgebildete Trauerbegleiter unterhielt sich im Anschluss an die erste Veranstaltung am 14. März  mit einem der Teilnehmenden über seine  Eindrücke.

Trauerbegleiter: Bruder B., welches ist Deine Motivation, diesen und die folgenden Abende aufzusuchen?

Bruder B.: 
Ich gestalte Kirche gerne mit! Und ich interessiere mich besonders für die Themen Trauer und Verlust. Trauer über den Heimgang eines lieben Verstorbenen ist eine Facette für das Erleben von Trauer. Wir können darüber hinaus aber auch Trauer über den Verlust von liebgewonnenen Dingen, Werten oder lebensbegleitenden Umständen empfinden. Zum Beispiel den Verlust einer Beziehung, des Arbeitsplatzes, der langjährigen Wohnung oder auch über andere unliebsame Veränderungen, die uns im Alltag begegnen.

Trauerbegleiter: Was hat aus Deiner Sicht zu einem guten Gelingen des Abends beigetragen?

Bruder B.: 
Die Kompetenz des Trauerbegleiters und die sensibele Art des Coachings als Ausdruck verständnisvoller und empathischer Seelsorge. In diesem Zusammenhang fällt mir der wundervolle Satz ein: "Jenseits von falsch und richtig gibt es einen Ort. Dort treffen wir uns." Soll heißen, dass es -abgesehen von den göttlichen Wahrheiten- nicht nur eine Wahrheit gibt, sondern viele individuelle Wahrheiten. Deshalb haben wir ja auch ganz unterschiedliche persönliche WAHRnehmungen. Es wäre vermessen, wenn wir diese als falsch bezeichnen würden. Das hat auch mit Toleranz, Respekt und Einfühlungsvermögen zu tun. Das habe ich an diesem Abend als sehr wohltuend empfunden.

Trauerbegleiter: Gibt es weitere Eindrücke, die Dich an diesem Abend besonders angesprochen haben?

Bruder B.:
Dieser Abend hatte ja verschiedene Handlungsebenen. Beispielsweise das Kennenlernen der Teilnehmenden und das sich vertauensvoll Öffnen im Gespräch, sowie das Teilhaben an den  Gedanken der Anderen. Ganz wichtig war natürlich auch das kompetente Einbringen des speziellen fachlichen Wissens durch den Trauerbegleiter und die damit verbundene allgemein gut verständliche Darstellung der speziellen Zusammenhänge in der Trauerarbeit. Mich persönlich hat auch das abschließende Versammeln um den mit Kerzenlicht erleuchteten Altar im Kircheraum emotional stark berührt. Dann die dezente musikalische Untermahlung mittels - ja ich würde sagen sphärischer Klänge, die ausgelegten themenbezogenen Bildkarten auf den Stufen des Altars und nicht zuletzt hatte dieses wirklich entspannte, lang anhaltende tiefe Schweigens etwas ganz Spirituelles, wie ich es zuvor nur ganz selten erlebt habe.

Trauerbegleiter: Wie ist dein Gesamteindruck von diesem ersten Abend?

Bruder B.:
Alles in allem ein gelungenes Beisammensein von hohem Niveau, das sich durch Vertrauenw
ürdigkeit und  gegenseitige hohe Wertschätzung auszeichnete. In jedem Fall wärmstens zu empfehlen!

Trauerbegleiter: Vielen Dank, Bruder B., für Ihre kooperative Gesprächsbereitschaft!