Brass meet drums

Was dies zu bedeuten hatte, konnten Interessierte in einem mitreißenden Konzert am Sonntagnachmittag in der Kirche Körnerstraße nicht nur erfahren sondern auch erfühlen, mitswingen, mitklatschen...

In einem Werkstattkonzert wurde die Zwischenbilanz eines Workshops des Bläserensembles des Kirchenbezirkes der Öffentlichkeit vorgestellt. Nach einer kurzen herzlichen Begrüßung aller Anwesenden durch den Gastgeber, Gemeindevorsteher Ralf Vicariesmann, stellte der Leiter des Ensembles, Olaf Klostermann aus der Gemeinde Salzgitter-Lebenstedt, das Konzept des Konzerts vor. Dabei ging er auch auf das Zustandekommen der heutigen Besetzung ein: Blechbläser – also Brass – und das Schlagzeug – drums.

Das Bläserensemble wird gern eingeladen, die Gottesdienste in den Gemeinden mitzugestalten und mit musikalischem Lobpreis das Wort der Predigt zu begleiten. So war es auch bei einem Gottesdienst in der Gemeinde Wolfsburg im März 2013. Im Anschluss an diesen Gottesdienst stellte der Gemeindevorsteher unter dem Eindruck der vorgetragenen Musik die Frage, ob das Bläserensemble nicht Verwendung für einen Schlagzeuger aus der Gemeinde habe.

Spontan wurde diese Idee aufgegriffen und es folgten 6 gemeinsame Proben in einer Übungsphase ab Mai 2013. Vor diesem Hintergrund kündigte Olaf Klostermann das Konzert auch als Werkstattkonzert an, doch was dann folgte, begeisterte die meisten Anwesenden sichtlich.

Vorgetragen wurde international geistliche Musik, u.a „go down Moses“, „Go tell it on the mountain“, „Joshua fit the battle of Jericho“, „Down by the riverside“, „Glory Halleluja“, „Nearer my God to Thee“, „Irische Segenswünsche“. Erwähnenswert ist, dass der Schlagzeuger seinen Part komplett improvisierte. Durch die Besetzung konnten sowohl Jazz-Anklänge oder auch „stilechte amerikanische Musik“ (The Battle Hymn of the Republic – „Die Schlachthymne der Republik“ – ein amerikanisches patriotisches Kirchen-Lied) erzeugt, als auch ernste geistliche Musik in einem neuen Gewand gefühlvoll vorgetragen werden.

Einige auf der Empore sitzende Kinder machten den Anfang und klatschten in Konkurrenz oder auch unterstützend zum Schlagzeug den Takt der vorgetragenen Stücke mit und zeitweise wurden auch die erwachsenen Zuhörer vom Schwung der Musik mitgerissen.

Als sich die Musiker am Ende des Konzertes von ihren Plätzen erhoben, konnte man neben der schönen musikalischen Darbietung eine weitere Botschaft erkennen: Bei unterschiedlichen Altersstufen, Instrumenten, Herkunftsgemeinden lieferten sie einen einheitlichen Sound und ein begeisterndes Klangerlebnis. Es spielten in der Besetzung 3 Trompeten, 1 Alt-Saxophon, 2 Hörner, 4 Posaunen, 1 Bariton Horn, 1 Schlagzeug Musiker aus den Gemeinden Braunschweig, Vechelde, Salzgitter-Lebenstedt und Wolfsburg in der Altersspanne von 13 bis ca. 70 Jahren.

Ralf Vicariesmann lobte in seinen abschließenden Worten, dass im Vorfeld mit der Bezeichnung „Werkstattkonzert“ tiefgestapelt worden wäre, denn das, was schlussendlich zu Gehör gebracht wurde, sei großartig gewesen. Er würde eine ähnliche Aktion in den Räumen der Körnerstraße begrüßen.

Standing Ovations der Zuhörer war für das Bläserensemble und den Schlagzeuger ein schönes Feedback für die vorausgegangene Arbeit und ein Zeichen dafür, dass geistliche Musik in der Kirche richtig Spaß machen kann. Und dieser Spaß war ansteckend.

So ansteckend, dass der Schwung des Vortrages den 11 Monate alten jüngsten Zuhörer fast vom Hocker – in diesem Falle vom Schoß des Großvaters – riss. Er klatschte begeistert den Takt und spendete in Nachahmung der erwachsenen Zuhörer ebenfalls großzügigen Applaus.

Text: O.K. und M.R., Foto: R.W. und M.R.