Jugendstunde mit hohem Besuch

Am Samstag, dem 17. Oktober 2015 kamen in unserer Kirche in Braunschweig rund 150 Jugendliche und ihre Betreuer aus den vier Bezirken Braunschweig, Wolfenbüttel, Göttingen und Hildesheim zu einer Jugendstunde mit Stammapostel i.R. Wilhelm Leber zusammen. Mit Applaus wurde der Stammapostel herzlich begrüßt. Mit dem IKT-Song „Singt ein Lied von Gott“ stimmten wir uns auf die gemeinsame Stunde ein.

Zunächst gab Stammapostel Leber der Jugend einen positiven Impuls für ihren persönlichen Glaubens- und Lebensweg mit. Er schätzt an der heutigen Jugend in unserer Kirche, dass sie sehr offen ist und unbefangen über ihren Glauben kommuniziert, was sich Jugendliche früher nicht immer getraut hätten. Mit Sorge sehe er aber auch, dass die heutige Jugend bei Schwierigkeiten sehr schnell dazu neigt, alles über Bord zu werfen. Er bat eindringlich darum, nicht so schnell aufzugeben und die Kraft dazu aus dem Wort Gottes zu nehmen.

Dann trugen zwei Jugendgruppen zwei Gleichnisse als Laienspiel vor. Begonnen wurde mit dem Gleichnis vom verlorenen Sohn. Dazu stellte die Gruppe dem Stammapostel drei Fragen.

Erste Frage: Welche Empfehlungen und Erfahrungen haben Sie zum Gleichgewicht zwischen Glaube an die Lehre Christi und beruflichem Erfolg und Wohlstand?

Antwort: Den Glauben nicht zur Seite schieben, sondern sich bei den Prioritäten durch den Glauben führen und leiten lassen. Es ist nicht ein Zeichen von Unglauben, wenn man z.B. mal einen Mittwochgottesdienst ausfallen lässt, weil man für eine Prüfung lernen muss, aber danach sollte man wieder den Herrn erkennbar in den Mittelpunkt stellen. Wer seinen Glauben ernst nimmt, findet einen Weg.

Zweite Frage: Welche Empfehlungen und Ermutigungen würden Sie jungen Menschen geben, die nach einer Zeit „in der weiten Welt ohne Glaube und Kirche“ wieder zurück in eine Gemeinde kommen möchten?

Antwort: Es sollte Freude sein über jeden, der zurückkehrt. Ein jeder sollte offen und ohne Vorbehalte in der Gemeinde wieder aufgenommen werden. Man sollte auch den Kontakt pflegen, zu solchen, die den Anschluss verloren haben, damit sie es leichter haben, zu Gott zurückzufinden.

Dritte Frage: Die Vergebungsbereitschaft und das Verständnis für den Nächsten ist eine grundlegende Anforderung von Jesus an seine Nachfolger. Welche Gründe haben Menschen, so zu reagieren, wie es der ältere Sohn gemacht hat?

Antwort: Keiner kann sich dessen rühmen, was er für den lieben Gott getan hat. Wir sind alle auf die Gnade Gottes angewiesen. Es steht uns nicht zu, über den Nächsten zu urteilen bzw. ihn zu verurteilen, sondern wir sollen als Gotteskinder Gnade walten lassen, so, wie Gott es uns gegenüber tut.

Nun wurde das Gleichnis vom vierfachen Ackerfeld dargestellt. Stammapostel Leber wurde als Sämann mit eingebunden und streute Sesamsamen auf vier symbolisch dargestellte Äcker (Weg, felsiger Boden, Dornen und gutes Land).

Zum Weg gab der Stammapostel den Hinweis, dass historisch im Nahen Osten Weg und Acker keine klaren Abgrenzungen haben. Ein Sämann sät mit Schwung, dadurch kann es schon mal vorkommen, dass der Samen auf den Weg fällt. Jesus und Gott säen in unsere Herzen. Es ist gut, wenn unsere Herzen empfänglich sind für das, was Gott uns durch die Brüder vom Altar mitteilt, und nicht alles an uns vorbeirauscht oder schnell wieder in Vergessenheit gerät.

Zu „felsiger Boden“ äußerte der Stammapostel, dass für seinen Herzensboden jeder Einzelne selber zuständig ist. Die Steine, wie z.B. Widerstände oder schwierige Lebenssituationen, muss jeder selber beiseite räumen. Wichtig ist, dass wir unseren Glauben und das Gebet nicht unwert machen lassen, sondern uns zu unserem Glauben bekennen. Was wir selber tun können, wird der liebe Gott nicht für uns tun.

Über die „Dornen“ sagte der Stammapostel, es könne die Frage aufkommen, warum der liebe Gott nicht einfach die Widerstände zur Seite räumt. Gott hat aber dem Menschen einen freien Willen geschenkt. Der Mensch kann tun und lassen, was er will. Gott sorgt nicht gegen unseren Willen dafür, dass es in unserem Herzen in seinem Sinne aussieht. Für seinen eigenen Herzensboden ist jeder selbst verantwortlich. Die Dornen bezeichnete der Stammapostel als Sorge um das Irdische (Karriere, Lebensgenuss), die das Gute ersticken könnten. Bei Unsicherheit im Herzen rät der Stammapostel, sich an die Seelsorger zu wenden.

Zu dem „guten Land“ gab der Stammapostel den Hinweis, dass gute Früchte wachsen, wie z.B. Vertrauen in Gottes Führung, wenn man das Wort vom Altar im Herzen aufnimmt. Man fühlt sich wohl in der Gemeinschaft, man betätigt sich im Werke Gottes, z.B. im Chor oder bei sonstigen Aktivitäten. Man soll aber nicht als „gutes Land“ auf andere herabsehen, sondern dafür Sorge tragen, dass die Früchte im Herzen so bleiben. Man kann von den guten Früchten dem Nächsten abgeben.

Nach der Darstellung der beiden Gleichnisse stellten zwei jugendliche Brüder noch ein paar allgemeine Fragen. Eine Frage lautete, wie der Stammapostel die Gottesdienste heute als Gemeindemitglied erlebt. Nach der Erfahrung des Stammapostels sind die Gottesdienste überwiegend gut. Sicherlich ist die Gabe der Wortverkündigung der Dienstleiter unterschiedlich, aber wichtig ist, dass er mit dem Herzen glaubwürdig dahintersteht. Auf die Frage nach dem größten Glaubenserlebnis des Stammapostels sagte er, dass es nicht immer spektakuläre Erlebnisse waren, sondern der liebe Gott sehr oft in den kleinen Dingen große Wunder getan hat. Er berichtete beispielhaft von einem Erlebnis auf einer seiner vielen Reisen, das ihn sehr beeindruckt hat.

Zum Ausklang der Jugendstunde sangen wir gemeinsam das Lied „Der Herr ist mein Licht“ und unser Stammapostel gab dabei als Dirigent den Takt an. Für uns alle war es eine segensreiche Jugendstunde, die uns noch lange in guter Erinnerung bleiben wird. Unser Bezirksältester Jürgen Friedemann (Bezirk Braunschweig) dankte Stammapostel Leber für sein Kommen und beendete die Jugendstunde mit einem Gebet. Im Anschluss an die Jugendstunde hatte jeder die Möglichkeit, bei Kaffee, Kuchen und herzhaften Speisen mit dem Stammapostel und Apostel i.R. Stegmaier ein persönliches Wort zu wechseln.

C. S.